Wenn man Antonie Pepplers Arbeit auf eine fundamentale Maxime herunterbrechen möchte, dann galt all ihr Streben der Individualisierung. Ihr heiliger Kampf richtete sich gegen Gruppendenken, traditionelle Einengung und gesellschaftlicher Dogmatismus. Genau diese Werte lebte sie uns vor, was sie zu einem einzigartigen Charakter machte. Sie war aber damit aber auch nicht immer die einfachste Person. Vielmehr war Toni ein Mensch, der polarisierte. Ihre Firma, die CKH, die wie eine Familie für sie war, wusste jedoch mit ihrer Leidenschaft, Impulsivität und auch ihrer Dickköpfigkeit umzugehen. Das sind Dynamiken, die mit einer entfesselten Schöpferkraft in Kombination mit einer einzigartigen Genialität einhergehen.
Die meisten Menschen kannten Toni in ihrer Rolle als Therapeutin und als geduldigen Zuhörer, der sich tief in die Herausforderungen ihrer Klienten hineinversetzte. Gefühlvoll und empathisch konnte sie in den Traumata und den Dramen ihrer Patienten graben, um nach dem Kern der Verletzung zu suchen. Doch auch in diesem Prozess, konnte sie plötzlich eine ganz andere Seite zeigen, wenn sie und schonungslos und konfrontativ die Lebenslügen ihrer Klienten entlarvte, was nicht immer angenehm war, aber dafür heilsam. Wie alle guten Therapeuten verstand Toni, dass all unseren Limitierungen, unsere körperlichen und geistigen Beschränkungen in einem profunden Zusammenhang stehen und nur die Auflösung alter seelischer Verletzungen, die vollen Potenziale eines Menschen freisetzen kann. Dieser Prozess führt zur Individualisierung, der Befreiung des Menschen von seinen unbewussten Zwängen und Abhängigkeiten.
Ihr primäres Werkzeug war die Homöopathie, die sie auf eine fundamentale neue Stufe entwickelte. Sie trat in die Fußstapfen der großen Meister wie Paracelsus oder Hahnemann und entwickelt ihre Ideen weiter und übersetzte ihre Prinzipien in eine moderne Sprache. Dabei entstand eine völlig neue Form der hahnemannschen Lehre, die Toni formulierte und die heute international Anerkennung findet: die kreative Homöopathie. Bis sie diesen Weg einschlagen und das große Werk der kreativen Homöopathie entwickeln konnte, musst Toni selber lernen ihre Individualität entwickeln frei zu entfalten. In ihrem ersten Teil ihrer Karriere arbeitet sie noch im Management der Bekleidungsindustrie und lernte die Grundlagen von Geschäftsführung und Organisation. Doch mehr und mehr erkannte sie, dass sie ihre eigene Kreation entwickeln muss. Das war Anfang ihrer Therapeutenkarrier. Das Studium des Organons, eines Standardwerkes der Homöopathie, während eines Sommerurlaubs veränderte grundsätzlich ihren Lebensweg. So beschrieb Toni oft in Seminaren, wie sie sich einen schweren Sonnenbrand zuzog, als sie völlig vertieft und fasziniert über den Inhalt des Buches die Zeit vergaß. Der Inhalt brannte sich demnach förmlich ein. Das war ein schicksalhafter Moment, der ihr weiteres Leben prägen sollte.
Mit ihrem Partner Hans-Jürgen Albrecht entwickelt sie so über Jahrzehnte nicht nur eine Methode der ganzheitlichen Heilung, sondern auch eine spirituelle Philosophie. Dabei orientiert sie sich an der Hermetik und den großen holistischen Lehren. Diese Perspektive versteht das Individuum primär als geistiges Wesen, welches immer wieder in diese Welt inkarniert, um eine menschliche Erfahrung zu machen. Toni erkannte deutlich, dass der Körper nur das temporäre Vehikel ist, um sich als Seele in dieser physischen Welt weiterzuentwickeln – um das Menschsein zu meistern und ein freies Individuum zu werden, was alle Erfahrungen erlebt und wieder losgelassen hat. Das war das große Spiel, was sie lebte und lehrte.
Auch wenn viele Menschen primär zu ihr kamen, weil sie bestimmte körperliche Leiden hatte, weil etwas zwickte oder schmerzte, Toni wusste immer, dass hinter allen körperlichen Symptomen ein innerer Konflikt steht. Daher ging es ihr primär auch immer darum, diesen Konflikt in ihren Patienten zu finden und bewusst zu machen. Die Individualisierung und das seelische Wachstum der Menschen zu fördern, war ihr höchster Anspruch, denn in der Unbewusstheit liegt nach ihrer Philosophie der Kern allen irdischen Leidens.So half Toni über die Jahrzehnte tausenden von Menschen, die bis heute voller Anerkennung zurückblicken und wissen, dass sie dank ihre Hilfe eine fundamentale Herausforderung meistern konnten. Zudem gibt es heute hunderte von ehemaligen Schülern und sogar internationale Homöopathen, die Antonie zwar nie persönlich getroffen haben, ihre Bücher aber immer griffbereit haben, um mit ihrer Arbeit ihren Patienten zu helfen. Tonis Lebenswerk wird auch nach ihrem physischen Weggang noch die Lebensprozesse von unzähligen Menschen weiter katalysieren.Antonie Pepper war ein großer Geist, der einen enormen Abdruck in dieser Welt hinterlassen hat. Dieser Geist hat uns in seiner physischen Form vorerst verlassen, doch er lebt in ihren Büchern und ihren Schülern weiter. Er wacht aus einer höheren Ebene über diesen Prozess und wird uns weiter begleiten.
Dennoch wird die sterbliche Hülle von vielen vermisst werden: Ihre Mitarbeiter, die ihre geliebte Wahlfamilie waren, ihren Patienten, Schülern und vielen anderen Menschen, die Toni berührt hat, bedauern heute mit schwerem Herzen diesen Verlust. Doch wäre ihr Geist hier und könnte sprechen, dann würde er voller Zuversicht sagen:
„Verzagt nicht, liebe Freunde! Das Leben ist nur eine zeitlich begrenzte Form der Erfahrung und wir werden uns mit Sicherheit auf der anderen Seite wiedersehen. Vielleicht werden wir auch gemeinsam wieder auf die irdische Bühne zurückkehren, um eine weitere Spielrunde gemeinsam einzuleiten. Vergesst nie, dass wir alle tiefer verbunden sind, als es innerhalb der weltlichen Illusion der Trennung scheint.“
... hier kann Ihre Fürbitte / Danksagung stehen ....
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